Keramische Gießmassen gießen und bemalen
Erstaunlich vielseitig – Beton mal anders
Creastone Gießbeton
Beton – bei diesem Wort dachte man lange nur an Brückenpfeiler und die Rohbauten großer Häuser. Doch längst hat dieses flexible und vielseitige Material Einzug in unseren ganz normalen Alltag gehalten. Als Sichtbeton feiert das Jahrhunderte alte Material gerade eine Renaissance. Sichtbeton ist schick und modern. Und er bietet beinahe unbegrenzte gestalterische Möglichkeiten.
Mit Creastone Gießbeton können sie dekorative Gegenstände, wie Teelichthalter, Blumenvasen, Vogeltränken uvm. für Drinnen und Draußen ganz leicht und ohne großen Aufwand selbst herstellen. Neben den üblichen Formen eignen sich dazu auch ineinander gestellte Kunststoffschalen, Plastikdeckel (z.B. aus der Küche). Die Formen können, ohne Verwendung eines Trennmittels, ausgegossen werden, es entstehen etwas glänzende Formteile mit den kleinen, bei Beton üblichen Löchern. Sollte das Resultat ohne Löcher sein, sollten Sie die Formen mit einem Öl, z.B. Sonnenblumenöl o.ä. ausgestrichen werden.
Für Reliefs und Figuren
SELVA Gießmasse »Artelin«
Eigenschaften: Preiswert, auf keramischer Basis hergestellt.
Einsatzmöglichkeiten: Zur Herstellung von Reliefs, Figuren und Formteilen.
Verarbeitung: Mischungsverhältnis 3 Teile Artelin und 1 Teil Wasser. Härtet innerhalb von 30 Minuten fest und sehr hart aus. Die Gießrohlinge können danach sofort aus der Form entnommen und gleich bemalt oder mechanisch nachbearbeitet, z.B. überstehende Ränder abgefeilt/-geschliffen werden.
Bemalung/Einfärbung: Vor der Bemalung ist eine Versiegelung der Oberfläche mit Malgrundfestiger sinnvoll, anschließend kann mit allen Farben und Lacken bemalt werden. Artelin kann bereits vor dem Formausguss in den Färbungen Terrakotta und Anthrazit mit Gießmassenfärber individuell eingefärbt werden.
Finish: Um die Bemalung bzw. das gegossene Objekt witterungsfest bzw. frostfest zu machen, muss ein abschließender Überzug mit Dekolack-Spray oder Kaltglasur erfolgen.
Gießen in 1-teilige Reliefformen
Die Gießform muss fest und absolut eben stehen. Größere Formen sollten am Rand unterlegt werden, z. B. mit Holzleisten. Eventuell entstehende Hohlstellen in der Mitte der Form unterbauen, z.B. mit Zeitungen. Noch besser ist feuchter Sand, damit die Form nicht »durchsackt« unter dem Gewicht des eingegossenen Materials, was insbesondere bei Uhrenschildern problematisch sein kann, weil diese nicht zu dick werden dürfen. Große, flache Formen (z.B. ein Schachbrett) sollten dagegen an der aufliegenden Fläche mit doppelseitig klebendem Band an der Tischplatte angeheftet werden, weil die thermisch hergestellte Gießform von selbst nicht einwandfrei plan liegen will.
Nach dem Eingießen der flüssigen Masse sollte man allenfalls die Form ein wenig rütteln oder dagegen klopfen. Luftblasen, die nach oben steigen, kann man »herausziehen« mit einem Zahnstocher oder mit dem Draht einer aufgebogenen Büroklammer. Wenn sich ein ebener »Gießspiegel« nicht von selbst gebildet hat, kleine Schwenkbewegungen ausführen. Danach die Form unberührt ruhen lassen, es sei denn, man möchte noch einen Aufhänger (oder Steckdraht, Adapterhülse o. ä.) einfügen. Dann muss man den Augenblick abwarten, bis die Gießmasse sich zu einem Brei verfestigt hat und das Teil eingedrückt werden kann. Adapterhülsen mit Papier ausstopfen, damit keine Gießmasse eindringt und die Höhlung verschließt. Nach spätestens 20 Minuten ist die Gießmasse fest geworden und erwärmt sich nun deutlich spürbar.
Der günstigste Zeitpunkt zum Entformen ist ca. 30 bis 35 Minuten nach dem Guss. Große Formen legt man auf den »Rücken«, löst zuerst ringsum den Rand etwas an und zieht dann die Form vom Guss ab. Bei kleineren Formen die stark strukturiert sind, kann es notwendig werden, in den abgelösten Rand etwas Wasser, das mit einem Tropfen Spülmittel versetzt ist, einzugießen. Der Guss schwimmt sozusagen auf, was das Herauslösen erleichtert.
Vorsicht: Manche Gießformen sind nicht sehr widerstandsfähig und brechen, wenn das Material stellenweise geknickt wird. Bei kleinen Formen ist es am besten, diese mit der Rückseite auf die geöffnete Hand fallen zu lassen bzw. noch etwas nachzuhelfen und die Form auf die Hand zu »schlagen«, damit sich das Gießteil aufgrund seines Eigengewichts aus der Form löst und herausfällt.
Gießen in 2-teilige Gießformen
(sog. »3-D-Formen«)
Im Prinzip verfährt man gleich wie bei den 1-teiligen Relief-Formen und gießt zuerst eine der beiden Hälften aus. Nach deren Verfestigung und dem Entformen gießt man die andere Hälfte und legt dann die bereits fertige passgenau in die noch breiige Masse der zweiten Hälfte. Wird ein Aufhänger gebraucht, legt man natürlich zuvor z. B. eine Drahtschlaufe ein.
Kleine Spalten und Löcher an der Nahtstelle verstreicht man mit frischer Gießmasse. Bei kleinen 3-D-Teilen ist es manchmal günstiger, die Rückseite der Hälften auf Schleifpapier plan zu schleifen und sie dann zusammen zu kleben (z.B. mit weißem Holzleim).
Gießen von vollplastischen Figuren in Latexformen
Die gummiartige Schlauchform wird kopfüber aufgehängt. Die Formen haben normalerweise einen Sockel, dessen Querschnitt größer ist als jener der Figur, und an dem man sie dann auffangen kann in einem entsprechend ausgeschnittenen, starken Karton. Als »Ständer« kann man Gläser, Krüge, Töpfe oder Schachteln verwenden, über die der Karton mit der darin hängenden Form gelegt werden kann. Ausgesprochen große Formen werden in der Regel mit einer »Stützform« geliefert, in welche die Latexform zum Ausgießen eingelegt wird.
Das beträchtliche Gewicht der eingefüllten Masse würde die elastische Form sonst aufblähen. Selbstgefertigte Latexformen haben keine Stützform, können aber stabilisiert werden durch Einbetten in feuchten Sand. Die vorbereitete bzw. fixierte Form wird zunächst nur bis gut zur Hälfte mit Gießmasse gefüllt. Danach wird die Form »durchgewalkt«, sämtliche Aussackungen, die eine Luftblase zurückhalten könnten (z.B. Nase), werden gequetscht, und erst dann wird die Form vollends gefüllt, nochmal gerüttelt und dann unbewegt aufgehängt.
Achtung: Den Sockel, der ja nur aus technischen Gründen angebracht ist, nicht ausfüllen (die Schachfiguren z. B. haben aber einen Standsockel, der durchaus mitgegossen werden muss). Das Ausformen kann frühestens 30 Minuten, besser aber erst nach 45 Minuten nach dem Guss erfolgen. Die elastische Gießform wird dabei vom erhärteten Guss durch Überstülpen abgezogen, etwa so, wie man einen Gummihandschuh von der Hand abzieht.
Achtung, sehr wichtig: Die Gießform muss zuerst äußerlich kräftig nass eingeseift werden, denn nur dann ist sie gleitfähig und lässt sich übereinander rollen.
Bei »kritischen« Formen, etwa einer Figur mit einer Einschnürung (z.B. dünner Hals), besteht die Gefahr, dass der Guss durch die Belastung beim Ausformen bricht. Am günstigsten ist es dann, die Form zunächst nur bis zur kritischen Stelle abzuziehen, dann den Gießling einerseits ganz unten am Sockel und andererseits die Gießform ebenfalls am äußersten Ende festhalten. Die Elastizität wird sich entlastend auswirken, wenn man dann die Form herunterzieht, was möglicherweise durchaus mit einem kräftigen Ruck geschehen muss.
Pflege der Formen
Nach dem Gießen sollte man Reliefformen von Gießmasse-Resten reinigen. Bitte keine scharfen und harten Gegenstände benutzen, welche die Oberfläche aufrauen könnten, sondern z.B. Fingernägel oder Holzzahnstocher nehmen. Die Formen lose liegend aufbewahren, nicht belasten, damit sie sich nicht deformieren. Eine spezielle Pflege oder Trennmittel-Behandlung ist nicht nötig. Latexformen sollten innerlich und äußerlich gereinigt werden von Gießmasse und Seife, am besten durch Auswaschen unter fließendem Wasser. Gewendet auf die »rechte« Seite, vollkommen trocken, ggf. mit Formpuder eingestäubt, aufbewahren. Die Lagerung sollte ebenfalls lose liegend bei eher kühlem Klima stattfinden, und vor allem dunkel, denn Latex ist UV-empfindlich und wird spröde, wenn es lange Zeit dem Tageslicht oder gar der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist.
Ebenfalls wichtig: Jeglichen Kontakt mit öligen oder fettigen Substanzen (Hautcreme!!) vermeiden.
Nachbehandlung der Gießteile
Nach dem Entformen haben die noch feuchten Gießlinge ihre endgültige Härte noch nicht erreicht. Sie lassen sich noch gut nachbearbeiten, z.B. Brechen der scharfen Kanten durch Schaben mit einem alten Messer. Wenn man eine Feile oder einen Bohrer verwendet, sollte man die Werkzeuge hinterher sehr gut abbürsten, weil sie sonst rosten.
Schleifpapier ist nur sinnvoll zu verwenden, wenn die Teile vollkommen durchgetrocknet sind. Zum Trocknen legt man die Gießlinge so aus, dass sie ringsum Wasser ausdünsten können (z.B. auf die Lamellen eines Heizkörpers oder auf zwei Hölzchen). Wenn man die Gießteile mit Wasser verdünnbaren Farben bemalen will, kann man damit schon ca. 1 Stunde nach dem Entformen beginnen. Bei der Verwendung lösungsmittelhaltiger Lacke oder Ölfarben müssen die Gießlinge »knochentrocken« sein, sollten z.B. über Nacht auf dem Heizkörper gelegen haben.
Bemalen und Patinieren
Verwenden können Sie jegliche Buntfarben, seien es mit Wasser verdünnbare Bauernmalfarben, Acryl- oder Kaseinfarben oder nur einfach Aquarell- oder Wasserfarben, aber auch Kunst- harzlacke oder Ölfarben.
Achtung: Filzschreiber-Farbe neigt zum Fließen und wirkt »milchig«. Wasserfarben sollten mit einer Schicht Klarlack überzogen werden.
Gießteile kleben?
Ja, aber nur, wenn der Guss absolut durchgetrocknet ist! Verwenden kann man:
UHU plus schnellfest 4640109
UHU Max Repair Extreme 334888
Gießteile bunt bemalen: Wasserfarben
Mit Wasserfarben oder gar feineren Aquarellfarben erzielt man wunderschöne Ergebnisse. Diese Farben sind ihrer Natur nach sehr dünnflüssig und neigen dazu, in den Tiefen der Oberflächenstrukturen zusammenzulaufen. Hierdurch entsteht ganz von selbst ein Effekt wie beim Patinieren: Die Strukturen werden im Grund tieffarbiger und bleiben auf den Höhen heller. Das Federkleid eines Vogels oder das Fell eines Pelztiers kommen z.B. sehr viel plastischer hervor, als wenn eine gleichmäßig deckende Farbe verwendet wird. Denken Sie daran, dass die Farben aus den Töpfchen heraus »Rohmaterial« sind. Versuchen Sie, möglichst viele Nuancen durch Mischen zu erreichen.
Die Frühlingswiese erhält Ihre Frische durch einen Tropfen gelb oder orange im Grün, der Busch oder Baum hebt sich aus der Wiese hervor, wenn dem Grün etwas ocker oder braun beigemischt wurde, und für den Wald am Horizont mischt man dem Grün ein wenig schwarz und blau bei. Malen Sie stets von helleren Tönen ausgehend in die dunkleren, d. h., in stärkerem Konzentrat angewandten Wasserfarben; eine Partie dunkler zu färben geht immer, sie aber wieder heller zu machen geht mit Wasserfarben nicht gut.
Wasserfarben sollte man durch eine Klarlackschicht schützen. Man kann Sprühlack verwenden oder solchen aus dem Döschen zum Auftragen. Am vorteilhaftesten ist Mattlack (gut schütteln bzw. aufrühren!). Partien wie z.B. Augen, Schuhe oder eine Hundenase kann man dann mit dem Pinselchen nach Antrocknen des Klarlacks noch einmal mit klarem Glanzlack überstreichen.
Achtung: Verzierungen mit Goldbronze erst ganz zum Schluss anbringen, denn wenn diese überlackiert werden, werden sie stumpf! Gold- und Silberfarben aus dem Wasserfarbenkasten geben kaum brillante Effekte.
Wasserlösliche Buntfarben
(Acryl-, Kasein-, Bauernmalfarben) Auch hier gilt, dass man die Farben mischen sollte, wenn die Töne nicht unnatürlich grell erscheinen sollen. Mischen und Verdünnen sollte man die Farben aber nicht im Originaltöpfchen, sondern man sollte von jeder Farbe ein wenig herausnehmen.
Als Behälter zum Verdünnen und Anmischen sind Kronkorken sehr gut geeignet. Wenn man die Farbe im Originaltöpfchen rein hält, nicht verdünnt und den Deckel sofort wieder verschließt, hält sie sehr lange. Die angemischten Farben in den Kronkorken kann man z.B. über die Nacht »retten«, indem man sie in einer gut schließenden Butterdose o. ä. aufbewahrt, evtl. auf einem feuchten Schwamm stehend.
Im Allgemeinen sind Mattfarben besser geeignet als glänzende. Sollen Partien glänzend herauskommen, kann man diese mit glänzendem Klarlack überstreichen. Die Pinsel und Werkzeuge immer gleich nach Gebrauch auswaschen. Bei längerem Arbeiten auch zwischendurch einmal waschen, denn sonst setzt sich die Farbe unlösbar an. Pinsel nie im Wasser stehen lassen! Sie verformen sich sonst und sind dann für exaktes Malen unbrauchbar. Kleine Lackpinsel in Verdünnung / Pinselreiniger oder Nagellackentferner auswaschen.
Lackfarben/Ölfarben
Lackfarben/Ölfarben bilden besonders haltbare Farbschichten, sind aber weniger beliebt bei Bastlern, weil sie nicht so einfach zu mischen sind wie wasserlösliche Farben und weil sie lange Trockenzeiten haben. Außerdem braucht man Lösungsmittel zum Waschen der Pinsel und Geräte. Ein Gartenzwerg etwa, der für einige Jahre im Freien »überleben« soll, wird besser mit Kunstharzfarben oder Ölfarben bemalt.
Kunstharz- und Ölfarben nicht überlackieren, der Klarlack kann die Farben evtl. an lösen und es bildet sich eine »Orangenhaut«!
Noch ein paar Tipps
Auch Buntfarben kann man Patinieren! Einen »Hauch von alt«, der grelle Farbtöne bricht, kann man erzielen mit lösungsmittelhaltigem Klarlack, dem man etwas Tubenölfarbe beigemischt hat (ocker + kleine Spur grün + kleine Spur schwarz) und mit dem man dann die Oberfläche überstreicht. Auch dunkel gefärbtes Holzwachs, das man nach dem Auftragen sofort wieder abwischt, so dass nur Reste davon in den Tiefen der Oberflächenstruktur zurückbleiben, gibt schöne Ergebnisse. Ja, warum sollte man nicht sogar mit Schuhcreme experimentieren?! Aber immer erst die Verträglichkeit mit der Farbe testen!
Kleine Figuren sind etwas schwierig festzuhalten – immer wieder fasst man in die feuchte Farbe und verdirbt dabei etwas. Kleine Teile (z.B. Schachfiguren) kann man mit doppelseitig klebendem Band auf einem Flaschenkorken befestigen und kann sie dann sehr viel besser fassen und wenden. Gute Aquarellpinsel im »angespitzten« Zustand trocknen lassen und aufbewahren. Goldbronze nie direkt auf nicht vorbehandelte Gießlinge sprühen oder streichen. Die flüssige Suspension wird aufgesogen und die Metallpartikel liegen ohne Haftung als Puder auf der Oberfläche. Also bitte stets grundieren (mit Klarlack, Buntfarbe oder Spezialgrundierung, wie z.B. »Goldhaftgrund«).