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Galvanisieren mit der Heim-Galvano-Technik


Wie funktioniert das Galvanisieren eigentlich? Die nachfolgende Skizze einer Versuchsanordnung soll die Zusammenhänge in ganz groben Zügen deutlich machen. In eine Glaswanne, die mit einem Elektrolyten (z.B. einem Kupfer-Elektrolyten) gefüllt ist, wird auf der einen Seite ein metallischer Gegenstand (z.B. Schlüssel) und auf der anderen Seite ein Stück Kupferblech eingehängt.

Beide Teile sind mit Drähten befestigt. Im Elektrolyt, dem so genannten galvanischen Bad, befindet sich Kupfer, allerdings in chemisch gelöster Form, wo durch das Metall unsichtbar ist. Schließen wir jetzt eine Gleichstromquelle (z.B. Batterie) mit dem Pluspol an das Kupferblech und mit dem Minuspol an den Schlüssel an, dann fließt Strom durch das Bad, und die unsichtbaren Kupferteilchen wandern zum Schlüssel und schlagen sich auf der Oberfläche als sichtbare Kupferschicht ab. Ohne hier die physikalischen Einzelheiten zu erklären, zeigt der Versuch in einfachster Form das Galvanische  Prinzip.

Bei den HEIM-GALVANO-Techniken wird genau das hier beschriebene Prinzip verwendet. Die Zusammenhänge lassen sich schnell erkennen.

Das Tamponverfahren
1. Das Säubern und Polieren

Der zu galvanisierende Gegenstand muss völlig sauber und hochglänzend poliert sein. Mit dem beigefügten Metallputzmittel oder einem ähnlichen Putzmittel und Lappen oder Papiertaschentuch den Gegenstand so lange behandeln, bis er makellosen Hochglanz zeigt. Je besser der Hochglanz, umso schöner wird nachher die galvanische Auflage. Der galvanische Überzug gleicht keine raue Oberfläche oder gar Kratzer aus! Wenn nur zum Schutz galvanisiert wird, z.B. mit Nickel als Schutz gegen Rost, ist Hochglanz nicht erforderlich.

2. Das Galvanisiergerät
Den richtigen Galvanisierkopf und das richtige Schwämmchen wählen (siehe Tabelle). Das entsprechende Schwämmchen in Wasser einweichen und wieder gut ausdrücken. Das jetzt nur noch feuchte Schwämmchen mit der einen Öse (Loch) an einem Haken des Galvanisierkopfes einhängen, vorsichtig über denselben ziehen und mit dem an deren Loch am zwei-ten Haken fixieren.
Den Galvanisierkopf dann in das Rohr des Galvanisiergeräts stecken.

Die verschieden gefärbten Schwämmchen sind von gleicher Beschaff enheit, jedoch soll die Färbung dem Anwender ermöglichen,
für einen bestimmten Elektrolyten das gleiche Schwämmchen immer wieder zu verwenden. Der Grund: Verunreinigungen oder
Vermischungen untereinander können Elektrolyte unwirksam werden lassen.


3. Die Stromversorgung
Durch ein Netzgerät mit einem 2,5mm-Stecker. 3 Volt Gleichspannung, ca. 250–300 mA Stromstärke. Bitte keine höhere Spannung verwenden. Den Stecker nur soweit in den Galvanisierstab einführen, dass er leicht einrastet! An der Spitze des Steckers muss

Plus« sein. Für einen ersten Versuch können auch Batterien verwendet werden (2 Babyzellen mit je 1,5 Volt),
aber bitte nur frische Alkaline-Batterien Bild 3 verwenden! Pluspole nach oben.
Wer ernsthaft  galvanisieren möchte, verwendet jedoch ein Netzteil. Bitte keine Batterien im Gerät belassen, wenn mit
einem Netzgerät gearbeitet wird.

4. Das Galvanisieren
Den zu galvanisierenden Gegenstand an der Krokodilklemme des Galvanisierstab-Kabels anklemmen. Ein wenig Elektrolyt in einen kleinen Kunststoff - oder Glasbehälter gießen – zunächst nur ein wenig, später je nach Bedarf mehr, aber immer nur soviel, wie gebraucht wird. Es empfiehlt sich nämlich nicht, eine kleine Restmenge Elektrolyt, die oft  verunreinigt und mehr oder weniger verbraucht ist, am Ende zurück-zufüllen. Mit dem Elektrolyt kann so lange galvanisiert werden, bis die Metallabscheidung aufhört. Das Elektrolyt ist dann erschöpft  und muss ersetzt werden.
Der mit dem Schwämmchen überzogene Galvanisierkopf wird in das Elektrolyt getaucht, dann wird der Gegenstand über dem Elektrolyt-Behälter mit etwas Druck und lang-
samen, ruhigen Bewegungen bestrichen.

Galvano-Grundset
Zum Vergolden und Versilbern von Metallen.
Inhalt: 1 Galvanostab, der mit zwei 1,5-V-Babyzellen betrieben wird, 1 Edelstahl-Anodenkopf, 4 Schwämmchen,
je 30 ml Gold- und Silber-Elektrolyt, 15 ml Metallputzmittel,  1 Kupferteil zum Probieren. Mit Anleitung.

Zum Galvanisieren-Grundset

 

 

Wichtiger Hinweis: Das Elektrolyt nicht etwa wieFarbe auf den Gegenstand auft ragen. Beim Galvani-
sieren
wird nichts aufgetragen, sondern durch die Wirkung des Stroms werden die Metall-Ionen auf der
Oberfläche des Gegenstandes abgeschieden. Dieser Vorgang braucht seine Zeit und es muss eine gute Berührung zwischen Schwämmchen und Gegenstand vorhanden sein. Den Galvanisierkopf deshalb nicht verkanten. Wer das Elektrolyt »wie Farbe auft rägt«, unterbricht dauernd den Stromkreis, der Strom kann immer nur kurzfristig fließen, und das Ergebnis wird entsprechend schlecht sein.
Also: Das Schwämmchen ruhig auf dem Gegenstand be-lassen und mit leichtem Druck hin- und herreiben. Das Schwämmchen zwischendurch immer wieder eintauchen und dadurch tropfnass halten.

5. Die Nachbehandlung
Sobald die galvanische Schicht die gewünschte Stärke erreicht hat, den Gegenstand unter fließendem Wasser spülen und abtrocknen. Danach mit Poliertuch, Papiertaschentuch oder weichem Lappen kräft ig polieren, bis alle matten Stellen verschwunden sind und Hochglanz entsteht. Gegebenenfalls gesamten Vorgang wiederholen. Das Metallputzmittel ist nicht für das Endpolieren vorgesehen. Will sich jedoch der Hochglanz am Schluss nicht richtig einstellen, kann es wie folgt angewandt werden: Das Metallputzmittel nur dünn mit dem Finger auf den Gegenstand auft ragen. Danach vollständig antrocknen lassen, bis ein weiß-grauer Belag sichtbar wird, erst dann vorsichtig polieren.
 

Der erste Versuch
Nehmen Sie eine Zweicentmünze und reinigen Sie diese gründlichst mit Lappen, Küchenpapier und Metallputzmittel, dann gut abspülen.
Die Münze muss am Schluss wie neu aussehen. Jetzt nehmen Sie einen Streifen Küchen-Alufolie, an den Sie die Krokodilklemme des Galvanisierstabes anklemmen (siehe Bild 4).
Die Münze auf den Streifen legen, und schon haben Sie einen guten Kontakt. In einen kleinen Kunststoff - oder Glasbehälter ein paar ml Silber-Elektrolyt gießen. Das Schwämmchen am Galvanisierkopf gut tränken, dann die Münze damit langsam und ruhig, ohne abzusetzen, bestreichen. Sie sehen, dass die Münze sofort die Farbe verändert und blau-schwarz wird. Nach ca. 1 min, die Münze mit Wasser spülen und danach mit einem Lappen polieren. Unter der dunklen Schicht kommt die blanke Silberauflage zutage. Das noch kaum gebrauchte Silber-Elektrolyt wieder zurückschütten, dann den Vorgang mit Gold-Elektrolyt auf der anderen Seite der Münze wiederholen. Auch die Goldauflage verlangt nach dem Galvanisieren ein gründliches Polieren.

Zwischen den beiden Galvanisiervorgängen, den Schwämmchenwechsel und das Spülen der Wanne nicht vergessen! Am Ende alle Teile gut mit Wasser reinigen. Wenn die Galvanisierköpfe nach einiger Zeit korrodiert sind, diese wieder blank machen. Vor weiteren Versuchen empfehlen wir dringend, die Gebrauchsanleitung zu Ende zu lesen!
Sie bewahren sich dadurch vor Misserfolgen.
 

Einige Dinge, die man wissen muss:

  • Die Elektrolyte sind bei normalem Gebrauch ungefährlich. Sie sollten jedoch von Kindern (TÜV-Empfehlung: Für Jugendliche ab 12 Jahre geeignet) und Lebensmitteln ferngehalten werden.
    Auch nicht in die Augen bringen, da sie dort zum Teil ätzend wirken (ggfs. sofort mit Wasser spülen und den Arzt aufsuchen).
     
  • Sollte ein Kleinkind aus Versehen einmal von den Elektrolyten etwas verschlucken, dann rufen Sie bitte folgende Telefon-Nr. an: 089/41402211. Sie erhalten von dort fachärztlichen Rat.
  • Beim Galvanisieren nicht zu früh aufhören. Lieber etwas länger galvanisieren, damit die Schicht eine gut deckende Dicke bekommt. Dies ist insbesondere beim Rostschutz durch eine Nickel- oder Kupfer-auflage wichtig (Elektrolyte: siehe Zusatz-Angebot von Verbrauchs-material). Wer einen besonders guten Rostschutz wünscht, verkupfert zuerst und galvanisiert danach Nickel in nicht zu dünner Schicht auf. Eine Zwischenspülung des Gegenstandes während des Galvanisier-vorganges kann unter Umständen für den Niederschlag förderlich sein.

  • Den Gegenstand beim Galvanisieren immer nur mit dem nassen Schwämmchen berühren. Eine direkte Berührung mit dem metallenen Galvanisierkopf vermeiden, denn
    dadurch würde sehr viel Strom‚ verbraucht, was bei Verwendung von Batterien natürlich ungünstig ist.

  • Darauf achten, dass die Krokodilklemme (-) nicht das Aufsteckrohr am Galvanisiergerät oder den Galvanisierkopf (+) berührt. Der Stromkreis wäre dann geschlossen und die Batterien
    schnell leer bzw. das Netzgerät überlastet.

  • Beginnt der Galvanisiervorgang bei Silber und Kupfer nicht in Sekunden, ist zunächst der Stromfluss zu prüfen. Am einfachsten geht das, wenn man ein Taschenlampenbirnchen mit dem
    Gewinde an die Krokodilklemme hält und mit dem Mittelpol des Birnchens den Galvanisierkopf berührt. Das Birnchen muss dann aufleuchten.

  • Wenn Sie nicht ganz sicher sind, ob der Galvanisierkopf auf «Plus« geschaltet ist, können Sie folgendes Experiment machen: Sie nehmen eine halbe Kartoff el und stecken 2 Kupferdrähte in einem
    Abstand von ca. 0,5–1 cm in die Schnittfläche. Die Drähte verbinden Sie mit der schwarzen Krokodil-klemme und dem Galvanisierkopf.
    Nach ca. 2–5 min bildet sich um den Pluspol ein bläulich-grüner Ring.

  • Manche Metallgegenstände sind mit unsichtbaren Lacken überzogen. Diese Schutzlacke  müssen vor dem Galvanisieren durch ein Lösungsmittel, z.B. Verdünner o.ä.,
    entfernt werden.  Eloxierte Gegenstände lassen sich überhaupt nicht galvanisieren.

  • Zeigen sich in den Fläschchen mit unverbrauchtem Elektrolyt einmal Kristalle oder Flocken (entstanden durch zu kaltes Lagern),
    so verschwinden diese durch leichtes Erwärmen auf 25–40° C und Schütteln.

  • Wenn sich die Schwämmchen beim Galvanisieren verfärben (z.B. dunkelblau beim Vergolden), so ist dies normal.
    Zum Teil lässt sich die Verfärbung wieder auswaschen.

 

Einige Besonderheiten beim Galvanisieren

  • Das Gold-Elektrolyt enthält echtes, 24-karätiges – also reines – Gold. Die Konzentration muss zwangsläufig geringer sein als beispielswei-se bei Kupfer-Elektrolyten. Der Niederschlag erfolgt deshalb beim Galvanisieren auch etwas langsamer.

  •  Wird das Kupfer-II-Elektrolyt (Verbrauchsmaterial/Zusatzangebot) beim Tamponverfahren verwendet, ist er 1:1 mit Wasser zu verdünnen.
     
  • Verzinnte Metalle (z.B. Weißblech) und verzinkte Gegenstände (Schrauben sind oft  verzinkt) können nicht direkt mit Kupfer-II galvanisiert werden, weil dann neben einer wenig guten Kupfer-abscheidung teilweise Schwarzfärbung eintritt. In solchen Fällen mit Kupfer-I (Verbrauchsmaterial/Zusatzangebot) galvanisieren.
  • Beim Galvanisieren mit Silber tritt meist zunächst eine bläuliche Färbung ein, die aber beim Polieren verschwindet.

  • Will man Edelstahl (z.B. Nirosta) oder Chrom verkupfern oder versilbern, muss vorher vernickelt werden. Auch beim Vergolden empfiehlt sich oft  eine Vorvernickelung. Am besten zunächst eine Probe machen. Bei der Verwendung von Batterien muss auf jeden Fall vorvernickelt werden. Beim Galvanisieren mit Nickelelektrolyt (Verbrauchsmaterial/Zusatzangebot), mit dem Galvanisierkopf kreisende Bewegungen ausführen, da sonst in der Abscheidung Absätze auft reten können. Kopf mit dem Schwämmchen immer gut nass halten. Wer verchromte Teile galvanisieren möchte, sollte ein Netzgerät verwenden, da die nicht konstante Spannung bei Batteriebetrieb eventuell zu unbefriedigenden Ergebnissen führen kann. Die Nickelschicht auf Edelstahl oder Chrom (gelblich-silbern) braucht nicht besonders dick zu sein, da sie nur einen Haft grund darstellt. Sie muss allerdings den Untergrund abdecken.

  • Messing, Kupfer, Nickel und Eisen lassen sich unmittelbar galvanisieren. Auf Eisen als erste Schicht Kupfer-I-Elektrolyt (Verbrauchsmaterial/Zusatzangebot) aufbringen.

  • Soll Zinn oder Blei vergoldet oder versilbert werden, empfiehlt sich folgender Weg: Nach den üblichen Vorbereitungsarbeiten zunächst mit Kupfer-I galvani-sieren (nicht zu dünn), dann polieren. Danach eine gut deckende Nickelschicht aufgalvanisieren und wieder polieren. Jetzt können andere Schichten, z.B. Gold, folgen. Unterlässt man die Vorgalvanisierung, kann es vorkommen, dass die Goldauflage teilweise im verhältnis-mäßig weichen Grundmetall verschwindet. Dies triff t besonders dann zu, wenn die Oberfläche keinen guten Hochglanz zeigt, d.h., wenn sie verhältnismäßig rau ist. Das Verschwinden kann auch noch nach einiger Zeit passieren, weshalb es sich lohnt, die beiden Vorschichten sorgfältig und sauber aufzutragen (s.a. »Galvanisieren von Zinn« am Ende dieses Fachtipps!).
     
  • Auch Aluminium kann galvanisiert werden. Den Gegenstand zuerst mit Scheuermilch bzw. -pulver und feuchtem Lappen gründlich blank-putzen. Das Scheuermittel muss dabei wie Feinstschmirgel die oberste Haut (d. h. die Oxidschicht) des Aluminiums entfernen. Deshalb soll dabei ziemlich trocken gearbeitet werden. Danach spülen, abtrocknen und mit Metallputzmittel nochmals gut reinigen und wiederum spülen. Danach die erste Auflage mit Kupfer galvanisieren. Die Abscheidung vollzieht sich in diesem Fall etwas langsamer als sonst.

Teilweises Galvanisieren durch Abdecken
Deckt man einen Teil des Gegenstandes ab, verhindert also an dieser Stelle die Galvanisierung, so kann man sehr reizvolle Eff ekte erzielen, denn man erzielt schließlich zwei oder mehr unterschiedliche Metalloberflächen nebeneinander. Das Abdecken kann durch Lack, z.B. Fingernagellack – erfolgen, der anschließend mit Nagellackent-ferner oder Verdünnung wieder beseitigt wird.
Ein Beispiel: Man schreibt Namensanfangsbuchstaben mit verdünntem Nagellack auf ein kupfernes Armband, welches versilbert werden soll. Nach dem Versilbern wird der Lack entfernt, die Buchstaben stehen dann kupferfarben im silbernen Umfeld.
Es gibt natürlich noch viele andere Möglichkeiten für diese Technik.
 

Das Galvanisieren im Bad

1. Das Galvanisieren von Kleinteilen
Ist der zu galvanisierende Gegenstand extrem klein oder feingliedrig, z.B. ein Kettchen, genügend Elektrolyt so in die Wanne geben, letztere eventuell etwas kippen, dass das Objekt untertaucht. Den Galvanisier-kopf (am besten mit dem Schwämmchen überzogen) dann in geringer Entfernung um den Gegenstand herumbewegen. Zum Versilbern und Vergolden den Edelstahlkopf, zum Vernickeln den Nickelkopf verwenden. Der Strom fließt dabei vom Galvanokopf über den Elektrolyten zum Gegenstand, der mit dem Minuspol (-) der Stromquelle verbunden ist. Bei einer Kette bitte darauf achten, dass zwischen den nicht fest miteinander verbundenen Gliedern ein ausreichend guter Kontakt besteht! Meist ist es in solchen Fällen praktischer, nicht den Gegen-stand anzuklemmen, sondern z.B. ein Stückchen Draht. Mit dieser Verlängerung des Minuskabels dann den untergetauchten Gegenstand berühren und so den notwendigen Kontakt herstellen. Auch Münzen u.ä. können so besonders gut galvanisiert werden.
Wenig gebrauchtes, noch sauberes Elektrolyt kann nach dem Galvanisieren zurückgefüllt und wieder verwendet werden.

2. Das Galvanisieren von nichtmetallischen Gegenständen
Während das Tampon-Galvanisieren noch mit Batterien möglich ist, ist für diese Technik ein Netzgerät unerlässlich. Im SELVA-Programm finden Sie ein geeignetes Steckernetzgerät.
Da nichtmetallische Gegenstände den Strom nicht leiten – für das Galvanisieren jedoch unabdingbar – muss die Oberfläche zunächst mit Leitlack  leitend gemacht werden. Den Leitlack mit einem weichen Pinsel auf den Gegenstand auft ragen und vollständig trocknen lassen, bevor mit dem Galvanisieren begonnen wird. Den mit Leitlack beschichteten Gegenstand wie ein metallisches Objekt anschließen und dann in der Wanne galvanisieren. Da die Leitlackschicht empfindlich ist, müssen die Kontaktstellen entsprechend weicher angelegt werden (z.B. mit Aluminiumfolie), damit die Lackschicht nicht verletzt wird. Auch ist es ratsam, zunächst mit niedriger Stromstärke und mehreren Kontaktstellen zu beginnen, bis sich eine erste Kupferschicht gebildet hat. Danach auf normale Stromstärke erhöhen. Wird das »langsame Anfahren« unterlassen, besteht die Gefahr, dass die Leitschicht an den Kontaktstellen verschmort.

Während der Gegenstand trocknet, das galvanische Bad vorbereiten. Ein Stück Draht (ca. 15 cm) an beiden Enden abisolieren und an die rechtwinklig gebogene Kupferanode anschließen. Die Anode so in die Wanne stellen, dass sie an den beiden senkrechten Wänden anliegt. Zur Innenseite hin dann noch den Plastikschutz unmittelbar vor die Anode stellen (schützt vor Berührung und damit Kurzschluss).
Zunächst mit dem Kupfer-Elektrolyten galvanisieren. Dazu die Wanne füllen. Die Stromversorgung und die Anordnung, wie in Bild 1 gezeigt, vornehmen.
Am zu galvanisierenden Gegenstand einen Draht oder einen Aluminiumstreifen befestigen und an der Minus-Klemme des Galvanisiergerätes (aus dem Galvano-Grundset) anschliessen. Die Anode unter Zwischenschaltung eines oder mehrerer Widerstände mit dem Galvanisierkopf (+) verbinden. Widerstände nur auf der Plus-Seite zwischenschalten. Die bereits erwähnte Alu-Folie ist oft  besser geeignet als ein Draht, um empfindliche Gegenstände zu kontaktieren, z.B. ein Blatt an einem Ende mit Alu-Folie umwickeln und einen längeren Streifen davon aus der Wanne herausführen und dort anklemmen. Nach einiger Zeit, die Anschlussstelle wechseln.

Bitte darauf achten, dass die Klemmen nicht in das Elektrolyt kommen. Sie korrodieren sonst sehr schnell.

3. Spannung, Stromstärke, Widerstand
Diese drei Größen müssen beim Galvanisieren richtig aufeinander abgestimmt werden.

a) Spannung: Wie beim Galvanisieren nach dem Tamponverfahren wird eine Spannung von 3 Volt benötigt.

b) Die richtige Stromstärke hängt von 2 Größen ab. Einmal sind die üblichen Netzgeräte so ausgelegt, dass sie eine Stromstärke von ca. 200–300 mA (Milliampère) liefern können. Wird mehr Strom entnommen, was z.B. bei einem Kurzschließen möglich ist, dann besteht die Gefahr, dass das Netzgerät dies auf die Dauer nicht aushält. Damit die Stromstärke für das Netzgerät nicht zu hoch wird, muss immer ein Widerstand von mindestens 4,7 Ohm vorgeschaltet werden (siehe Skizze). Der Widerstand von 4,7 Ohm ist gekennzeichnet mit 4R7 oder mit folgenden Farbstreifen: Gelb, Violett, Gold/Gelb, Gold/Gelb (von links).
Die Stromstärke darf andererseits, auch in Bezug zur Fläche des Gegen-standes, weder zu hoch noch zu niedrig sein. Hat der Gegenstand z.B. nur 2 cm2 Oberfläche, so ergibt dies (theoretisch) 140 mA/cm2 bei 300 mA Gesamtstromstärke, was zu hoch ist. Wir schalten deshalb einen höheren Widerstand vor (z.B. 10 Ohm). Näheres in der folgenden Tabelle. Der 10-Ohm-Widerstand ist gekennzeichnet 10R oder mit den Farb-streifen Braun, Schwarz, Schwarz, Gold/Gelb, Gold/Gelb (von links).

c) Der richtige Widerstand: Grundsätzliche Regel: Wird die Abscheidung an Spitzen und Außenrändern des Gegenstands rau, matt und mehr rötlichbraun, so ist die Stromstärke zu hoch.
Wird die Abscheidung eher in der Mitte des Gegenstandes rau und matt, ist die Stromstärke für die Fläche zu gering. Da das Netzgerät nicht höher als angegeben belastet werden soll, muss die Fläche des Gegenstandes im Bad verkleinert werden. Dies wird erreicht, indem der Gegenstand nur teilweise ins Bad einhängt wird. In diesem Fall für viel Bewegung, Drehen und Wenden sorgen, damit  keine Grenzlinien sichtbar werden.

Anhaltswerte für die Einschaltung eines Vorwiderstandes:


Die Widerstände können hintereinander geschaltet werden und addieren sich dann wie folgt:

Die Fläche und der zugehörige Widerstand lassen sich nicht genau angeben, da auch die Form des Gegenstandes eine
Rolle spielt. Z.B.: Ein flacher und zackiger Gegenstand ergibt andere Werte als ein kugelförmiges, glattes Objekt.

 

4. Galvanisierdauer
Wenn der Gegenstand stabil ist, z.B. eine Nuss, und nur mit einer kupfernen Hülle umschlossen werden soll, werden ca. 3 Stunden benötigt. Diese Zeit hängt jedoch wiederum stark von der Größe des Gegenstandes ab. Nach dieser Zeit – oder auch zwischendurch – schon einmal prüfen, ob die Schicht lückenlos und dick genug ist. Finden sich Stellen, die nicht galvanisiert sind, müssen diese korrigiert werden. Die Fehlstellen mit Leitlack ausbessern, dann nochmals galvanisieren. Soll, im Gegensatz zum stabilen Gegenstand, beispielsweise ein Blatt verkupfert werden, so dass es nachher als Schmuck dienen kann, sind eventuell 10 Stunden – je nach Größe auch mehr oder weniger – erforderlich. Die Kupferschicht muss so dick sein, dass sie dem Gegenstand die nötige Stabilität verleiht.

Hier können nur Anhaltswer-te gegeben werden. Jeder Hobbywerker muss im Einzelfall selbst beur-teilen, ob die abgeschiedene Auflage seinen Vorstellungen entspricht. Soll anschließend vergoldet werden, muss zum Schluss sehr sorgfältig untersucht werden, ob die Kupferschicht zum Untergrund noch durch-lässig ist. Am besten mit einer Lupe prüfen! Ist dies der Fall, so kann dies die Qualität der Goldauflage negativ beeinflussen. Neben dem richtig gewählten Vorschaltwiderstand ist auch sehr wichtig, dass der Gegenstand öft ers (mind. jede Stunde, eher mehr) bewegt und in eine andere Lage gebracht wird, damit die Abscheidung gleichmäßig erfolgt. Die Anschlussstellen am Gegenstand immer wieder ändern, da sonst die Gefahr besteht, dass der Kontaktdraht mit dem Gegenstand zusammenwächst«. Werden bei einer Kontrolle matte Stellen sichtbar, sofort entsprechend der »Grundsätzlichen Regeln« (Abs. 3c) die Stromstär-ke korrigieren. Matte Stellen zwischendurch oder am Schluss durch Polieren mit einem nicht zu weichen Lappen beseitigen. Ist der Gegenstand nach einigen Stunden mit einer ausreichend dicken und schönen Auflage über-zogen, zunächst gründlich unter fließendem Wasser spülen. Nach dem Trocknen kann eine Endpolitur noch zusätzlichen Glanz bringen. Kleine Vertiefungen mit einer Zahnbürste und Metallputzmittel bearbeiten. Dazu das Putzmittel dünn auftragen und trocknen lassen, dann erst bürsten.

 

Erster Versuch Leitlack 
Für diesen Versuch eignet sich z.B. ein beidseitig mit Leitlack beschichtetes Lorbeerblatt. Nach dem Trocknen, einen Alufolienstreifen durch Umwickeln an einem Ende befestigen. Der Streifen soll genügend lang sein, um ihn außerhalb der Wanne anklemmen zu können. Bei einem mittelgroßen Blatt, den Widerstand 4,7 Ohm vorschalten und das Blatt (am Minuspol) ins Bad einhängen. Es überzieht sich zwar sofort mit einer rosaroten Schicht, aber es dauert einige Zeit, bis sich eine glänzende Kupferschicht bildet. Nach ca. 15 Minuten, das Blatt herausnehmen, die Kontaktstelle vorsichtig lösen und an die andere Seite des Blattes verlegen. Es bleibt der Phantasie und dem Geschick des Hobbywerkers überlassen, welche Halterungen er sich z.B. mit dem beigefügten Draht baut (siehe Bild 2), damit der Gegenstand guten Kontakt hat und gleichzeitig gehalten wird. Für Gegenstände, die schwimmen, kleine Käfige aus Draht herstellen, um das Objekt unter die Oberfläche zu zwingen. Den Draht nur an wenigen Stellen abisolieren – gerade so viel, wie für guten Kontakt notwendig ist. Es soll ja nicht der Draht verkupfert werden, der im blanken Zustand natürlich die Abscheidung anzieht. Außerdem nimmt die Verkupferung des Drahtes Stromstärke weg. Wenn sich bei einer Zwischenkontrolle matte, rötlichbraune Stellen an Spitzen und Rändern zeigen, ist die Stromstärke zu hoch – bitte ent-sprechend korrigieren. Treten hingegen die matten Stellen mehr zur Mitte des Gegenstands auf, ist die Stromstärke zu schwach. Den Gegenstand dann bezüglich seiner eingetauchten Fläche verkleinern – er kann teil-weise aus dem Bad herausragen. Ist ein Gegenstand mit schöner Kupfer-oberfläche vorhanden, kann er im Tamponverfahren vergoldet oder versilbert werden.

Es ist jedoch empfehlenswert, vor dem Vergolden oder Versilbern noch eine Nickelschicht - die nicht sehr dick sein muss - aufzutragen. Wird nicht vorvernickelt, kann es passieren, dass die Goldauflage teilweise »versinkt«, z.B. bei Erwärmung oder Sonnenein-strahlung. Die Nickelauflage stellt sozusagen eine Sperrschicht dar. Sollen nicht leitende Gegenstände galvanisiert werden, die im wässerigen Bad stark aufquellen oder sich voll saugen (z.B. Holz), ist es u.U. erforderlich, den Gegenstand vor dem Leitlackauft rag zu isolieren. Dazu ist Email-lack besonders geeignet. Bei langem Galvanisieren entstehen im Bad Rückstände, die hin und wieder abgefiltert werden müssen (Kaff eefilter). Die Anoden zwischendurch und nach Ende des Galvanisierens säubern. Die Kupferanoden lösen sich durch den Galvanisierprozess langsam auf und müssen schließlich ersetzt werden. Diese Auflösung hat jedoch den Vorteil, dass die Kupferkonzentration im Bad nicht absinkt.

Galvanisieren von Zinnfiguren
Die Oberfläche der Figur muss blank poliert werden, am besten vorpolieren mit einer rotierenden Polierscheibe und einem Poliermittel ohne Anlauf-schutz (z.B. SELVA Metallputzmittel Best.-Nr. 336382, S. 180 im Katalog). Eine glänzende Oberfläche erreicht man bei weichen Metallen erst beim Nachpolieren ohne Putzmittel.
Grundsatz: Die galvanisch aufgetragene Schicht wird nur so blank und schön werden, wie die Oberfläche bei der Vorbereitung war!

Das bestgeeignete Verfahren zum Galvanisieren unregelmäßig geformter Figuren ist eine Kombination von Bad und Handgalvanisierstab. Zuerst wird verkupfert: Dazu wird alkalischer Kupfer I-Elektrolyt in die Wanne des Ergänzungs-Sets gegossen. Gearbeitet wird jedoch mit dem Galvanisier-stab. Die Figur wird an den »Minus«-Pol des Galvanisierstabs angeschlossen und in den Elektrolyten in der Wanne getaucht (Gummihandschuh tragen!), während man mit dem auf dem Handgerät aufgesetzten Kupfer-anodenkopf (mit Schwämmchen) die im Bad liegende Figur bestreicht. Ein direktes Berühren der Figur mit dem Schwämmchen ist nicht notwendig. Wichtig ist, dass die Figur ständig umkreist wird, damit der Kupferauf-trag über die gesamte Oberfläche verteilt ist. Am Ende muss eine deutlich sichtbare Kupferschicht vorhanden sein. Nach dem Spülen, die Kupfer-schicht zwischenpolieren.
Vor dem Versilbern oder Vergolden empfiehlt sich eine Sperrschicht von Nickel. Das Verfahren zum Vernickeln ist genau gleich wie beim Verkupfern, eben nur mit Nickel-Elektrolyt, Nickel-Anode (mit eingeprägtem Punkt gekennzeichnet) und einem Nickel-Schwämmchen (grün). Nach ggfs. weiterem Zwischenpolieren wird schließlich vergoldet oder versilbert, genau nach dem gleichen Verfahren wie oben beschrieben unter Verwendung der entsprechenden Materialien. In allen Phasen der Bear-beitung ist erkennbar, dass eine glänzende Metallisierung nur dort möglich ist, wo die Oberfläche poliert wurde. In unzugänglichen Vertiefungen und Falten wird die Oberfläche matt bzw. dunkel gefärbt bleiben, was in den meisten Fällen aber einen begrüßenswerten Patina-Effekt ergibt.
 

Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis!
Sollte irgendetwas nicht richtig klappen, bitte die Gebrauchsanleitung
nochmals gründlich durchlesen.

  • Wo steckt der Fehler?
     
  • Sind der richtige Anodenkopf und das korrekte Schwämmchen aufgesetzt?
     
  • Wird das richtige Elektrolyt verwendet? · Sind die Vorbereitungsarbeiten richtigund gründlich ausgeführt worden?
     
  • Fließt die richtige Stromstärke?

Führt das Überprüfen dieser Punkte zu keinem Ergebnis, bitte einen neuen Versuch machen und dabei die Bedingungen stufenweise ändern.
Es kann z.B. ein anderes Material genommen werden (Messing oder Kupfer sind am besten geeignet), um zu testen,
ob dann eine Abscheidung erfolgt.

Fachtipps als Blätterkatalog anschauen.